Die Filiale kommt doch
Vor etwas mehr als einem Jahr verlangte ein parlamentarischer Vorstoss die Schaffung einer Bibliotheksfiliale in der Stadt Zug.
Auf Grund der guten Erreichbarkeit mittels öffentlichem Verkehr und des doch bescheidenen Einzugsgebiets (die ganze Stadt hat heute 26 000 Einwohner) wurde dies abgelehnt, nun erhalten die Zugerinnen und Zuger trotzdem eine Bibliotheksfiliale.
Die neue Zweigstelle im Internet (www.digitale-bibliothek-zug.ch) hat ihre Stärken: Sie ist rund um die Uhr zugänglich, kann bei jedem Wetter in Pantoffeln aufgesucht werden, benötigt keine weiteren Räumlichkeiten und schluckt nur wenig personelle Ressourcen. Sie tritt nicht an die Stelle eines traditionellen Angebots, sie ergänzt und unterstützt unsere bisherigen Dienstleistungen. Und sie hat das Zeug, neue Kunden für die Bibliothek zu gewinnen und ehemalige Kunden zu reaktivieren.
Dass die digitale Zuger Bibliothek daneben auch noch Schwächen hat, soll keineswegs verschwiegen werden: Das Angebot, besonders bei schweizerischen Titeln, ist noch zu klein. Der Shopcharakter der Suchoberfläche erlaubt (noch) nicht die zielgenauen Zugriffe wie ein klassischer Bibliothekskatalog. Und Apple-Kunden müssen unten durch: Da die Firma ihr DRM nicht offenlegen will, können die Downloads nicht auf iPod überspielt werden.
Aber wir sind überzeugt, dass dieses Angebot zukunftsweisend ist. Und es zeigt, dass die Bibliotheken auch im 21. Jahrhundert noch viel zu bieten haben.