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2008/2 Die Wirtschaft der neuen Medien

Trends auf dem Online-Fachinformationsmarkt – Überblickswissen für die Informationsbeschaffung

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Seit sich Mitte der 90er-Jahre das Web auf breiter Front durchsetzte, hat sich der Informationsmarkt extrem zersplittert, der vorher durch die Hoststruktur (wenige grosse Anbieter) verhältnismässig homogen war. Für eine Übersicht über den Online-Fachinformationsmarkt reicht es deshalb nicht mehr aus, zu wissen, bei welchem Host eine bestimmte Datenbank angeboten wird.

Dieser Artikel kann einen kompletten Überblick über den Informationsmarkt in der gebotenen Kürze selbstverständlich auch nicht herstellen. Der Text entstand vielmehr aus dem Anliegen heraus, einige in der Berufspraxis empirisch zu beobachtende Entwicklungen im Bereich der Online-Datenbankanbieter zu einer Reihe von Trends zu aggregieren.

Nicht theoretische Fundierung, z.B. aus Sicht der Informationsmarkt-Theorie (Kuhlen 1995), ist also das Anliegen, sondern dieser Überblick geschieht ausdrücklich aus dem Blickwinkel der über zehnjährigen Berufspraxis eines Information Researchers in der Privatwirtschaft.

Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es handelt sich zunächst um singuläre Beobachtungen, von denen hier nur wenige beispielhaft ausgeführt werden können, die dann aber in ihrem Zusammenwirken sehr wohl Anhaltspunkte für Trends ergeben, die im Informationsressourcenmanagement von Organisationen, zum Beispiel bei der Entscheidung über die Beschaffung von Informationsquellen (Information Procurement), als nützliches Überblickswissen dienen können und auch Rückschlüsse auf mögliche Entwicklungsrichtungen des Berufsbildes eines Informationsspezialisten zulassen.

Trend zur Komplexität

Viele Datenbankproduzenten und -anbieter haben seit der Entwicklung des Web zum Massenmedium beschlossen, ihre Inhalte über ein eigenes Web-Angebot zu vertreiben. Das Versprechen des Mediums, ein Massenmarkt zu werden, und die Blütenträume vieler Anbieter, ihre Produkte mit Werbung zu refinanzieren, haben dazu geführt, dass der früher relativ klar umrissene Online-Fachinformationsmarkt an Unübersichtlichkeit kaum mehr zu übertreffen ist.

Häufig werden Inhalte durch Anbieter mehrfach verwertet, also über mehrere Vertriebskanäle verkauft. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die begründete Aussicht besteht, mit beiden Angeboten ein unterschiedliches Zielpublikum anzusprechen. Ein typisches Beispiel dafür sind Nachrichtenagenturen, deren eigentliche Klientel für realtime-Meldungen die Redaktionen von Nachrichtenmedien sind. Andere Vertriebskanäle sind die klassischen Datenbank- Hosts, mit denen man Kunden anspricht, denen die Recherche von Agenturmeldungen vom selben Tag noch ausreichend aktuell ist oder die nachträglich durch die Suche in Nachrichtenarchiven Entwicklungen nachvollziehen können müssen.

Die Inhalte der Schweizerischen Wirtschaftspresseagentur AWP (AG für Wirtschaftspublikationen) beispielsweise sind längst nicht nur über die Website www.awp.ch verfügbar, wo die Meldungen in mehreren Produkten und Paketen nach Aktualität und geographischer Abdeckung eingekauft werden können.

Die Inhalte von AWP sind gleichzeitig auch als Quelle z.B. bei Factiva oder Lexis-Nexis verfügbar, dort allerdings nur tagesaktuell. Noch stärker läuft die Optionsvielfalt auseinander, wenn man genauer untersucht, welche Inhalte von AWP in den jeweiligen Quellen verfügbar sind und wie die Preismodelle der unterschiedlichen Anbieter sich bei einer bestimmten Nutzungsintensität auswirken.

Diese Differenzierungen können die Entscheidung für oder gegen eine Quelle vor dem Hintergrund des aktuellen Bedarfs recht komplex gestalten. In der Praxis hat sich jedoch ein einfaches Framework von Kriterien bewährt, das für die meisten Entscheidungen zur Auswahl von Quellen ausreichend ist:

– Aktualität (Realtime, in zeitlicher Verzögerung, Archiv),

– inhaltliche (geographische/fachliche Abdeckung),

– Suchmodi (manuelle Abfrage, speicherbares Profil),

– Liefermodi und -formate (SDI, mit/ohne push-Service, RSS etc.),

– Preisgestaltung (monatliche/jährliche Grundgebühr, pay-per-view, Mischmodelle, Flat Fee),

– Abrechnungs-/Zahlungsmodi (Einzelabrechnung über Kreditkarte, Lastschrifteinzug, monatliche Rechnungsstellung, Voraberwerb von Nutzungseinheiten etc.).

Es kann im Einzelfall auch eine ganze Reihe weiterer Entscheidungskriterien wie die Suchmöglichkeiten des jeweiligen Retrievalsystems, die Möglichkeiten des Anbieters zur Kostenkontrolle («Subaccounts»; z.B. Verrechnungsmöglichkeit der Recherchekosten auf Projektnummern oder interne Kostenstellen des Kunden) relevant werden.

Am einfachsten ist eine Gegenüberstellung der Bewertungskriterien mit den Kriterien des aktuellen Bedarfes in einer Matrix. In komplexen Fällen, in denen sehr viele Kriterien berücksichtigt werden sollen, kann der Einsatz einer Nutzwertanalyse weiter helfen (siehe z.B. Lillich [1992]). Mit der Nutzwertanalyse ist es auch möglich, eine Vielzahl von Kriterien mit unterschiedlicher Gewichtung bei einer Entscheidung zu berücksichtigen.

Trend zur Diversifikation

Im Bereich der Datenbank-Hosts ist darüber hinaus eine Marktentwicklung eingetreten, die mit dem Schlagwort Diversifikation beschrieben werden kann, das die Ausweitung der Aktivitäten eines Unternehmens auf zusätzliche Produkte oder Wertschöpfungsstufen bezeichnet.

Viele Datenbankanbieter beschränken sich heute nicht mehr nur darauf, Inhalte und die notwendige Infrastruktur zu deren Abruf bereitzuhalten. Wie nachfolgend an Beispielen aus dem Bereich der Online-Fachinformationsanbieter zu zeigen sein wird, weiten diese seit Jahren ihr Geschäftsfeld z.B. hin zu zunehmender Analyseunterstützung aus und agieren so mehr und mehr als Anbieter kompletter Lösungen für eine Vielzahl von Berufsgrup- pen.

Die Faktendatenbanken der ersten Stunde erlaubten lediglich den Download von ASCII-Zeichen in Textdateien. Die Darstellung von Tabellen ist so möglich, doch diese können nur über aufwendige manuelle Bearbeitungsschritte in eine Tabellenkalkulation importiert werden. In einem Zwischenschritt wurden und werden Tabellen als CSV-Dateien (Comma-Separated Values) angeboten, die einfach in Tabellenkalkulationen zu importieren sind. Heute dagegen führen mehrere Datenbankanbieter den Download von Inhalten in Tabellenform im Portfolio. So bietet z.B. Bureau van Dijk mit seinen Unternehmensdatenbanken (www.bv-dep.com) Unternehmensprofile mit kompletten Bilanzen zum Download direkt in Tabellenkalkulationssoftware an. Diese Reports sind fast völlig frei gestaltbar und sind verhältnismässig einfach über eine Web-Oberfläche zu nutzen. Die Leistung solcher Angebote übertrifft damit zumindest in den Möglichkeiten der Gestaltung von Berichten inzwischen die Leistungsfähigkeit der klassischen, befehlsorientierten Abfragesprachen.

Von diesen ersten Schritten, den Kunden durch besser geeignete Downloadformate in der Datenanalyse ein Stück entgegenzukommen, gab es auch in den klassischen Suchsprachen schon erste Ansätze einer Analyseunterstützung. So konnte man bereits seit längerem beispielsweise mit den Komman- dos ANALYZE und TABULATE in der Suchsprache Messenger von STN einfache statistische Analysen in Suchsets vornehmen. (Zum detaillierten Vorgehen siehe die Messenger Befehlsreferenz: http://www.stn-international.de/training_center/messenger/training/stncommands.html.)

Die 2005 durch STN lancierte Software AnaVist erlaubt dagegen in der aktuellen Version 2.0 (2007) die Analyse und Visualisierung von Forschungs- und Patentierungstrends. Forschende und entwickelnde Unternehmen haben ein grosses Interesse an solchen Informationen, wird es dadurch doch möglich, Forschungsgebiete mit aktuell anwachsendem oder schwindendem Interesse zu identifizieren, neue Anwendungen für bestehende Technologien zu entdecken oder zu sehen, welche Patentierungsaktivitäten die Wettbewerber entfalten. Hier können Informationsvermittler wichtige Grundlageninformation zur strategischen Geschäfts- und Forschungsplanung eines Unternehmens beisteuern.

Ein ähnliches Produkt bietet auch der 2008 neu formierte Thomson-Reuters-Konzern für Unternehmenskunden mit ihrer Analyselösung Thomson Data Analyzer (http://scientific.thomsonreute...), die früher unter dem Namen Derwent Analytics bekannt war.

Beiden Angeboten ist gemeinsam, dass die Datenbankanbieter sich damit in neue Geschäftsfelder bewegt haben. Während der Host früher vor allem ein Datenanbieter war, entwickelte er sich auch zum Lösungsanbieter für die Datenanalyse. Er weitete seine Aktivität damit auf eine weitere (nachgelagerte) Produktionsstufe, die Datenanalyse, aus (vertikale Diversifikation). Gleichzeitig bietet er mit der Analyselösung neue Produkte in seiner Wertschöpfungskette an (horizontale Diversifikation).

Aber auch bei den Informationsproduzenten selbst gibt es eine Bewegung hin zu stärkerer Analyseunterstützung. Als Beispiel sollen hier börsenkotierte Unternehmen genannt werden, die verpflichtet sind, Geschäftsberichte zu publizieren. Die dafür verwendeten Bilanzzahlen liegen häufig bereits in maschinenverarbeitbarer Form vor, denn sie werden oft in sogenannten ERP-Lösungen (Enterprise Resource Planning) verwaltet und können von dort über eine XML-Schnittstelle z.B. in ein Management-Informationssystem (MIS), einen gedruckten oder elektronischen Geschäftsbericht (PDF) auf einer Website oder direkt als XML- Download (eXtensible Markup Language) angeboten werden. Diese Datei- en können dann direkt weiterverarbeitet werden, ohne die Gefahr, durch aufwendiges copy-and-paste ab einer Website oder PDF-Datei Fehler zu produzieren. Seit einiger Zeit findet man in der Recherchepraxis immer wieder Geschäftsberichte und Bilanzen im XML-Format, was die Analyse dieser Zahlen deutlich vereinfacht. 

Trend zur Aggregation und Integration

Die oben beschriebene Unübersichtlichkeit in Verbindung mit einer stärkeren Nutzerbeteiligung am Prozess der Informationsbeschaffung liess die Produzenten und Anbieter nach weiteren Wegen zur Unterstützung des Nutzers suchen. Diese Entwicklung wurde vor einigen Jahren in der Fachszene unter dem Begriff der «Disintermediation» diskutiert (z.B. Naegeli 1999) und kennzeichnete die zunehmende Ausschaltung von Mittlern bei der Informationsbeschaffung. Dieses Phänomen ist aber auch in vielen anderen Branchen ausserhalb der Informationswirtschaft zu beobachten und wohl vor allem der Entwicklung der Informationstechnik geschuldet.

Die hier beschriebenen Trends zur Integration und Aggregation sind nach meinem Eindruck zumindest zum Teil durch die besonderen Anforderungen der Disintermediation getrieben. Wenn Endnutzer selbst recherchieren,

  • können sie in der Regel nicht auf eine ausreichende Quellenkenntnis zurückgreifen. Die für ihren Bedarf notwendigen Quellen müssen durch Spezialisten bereits vorab ausgewählt und zusammengestellt werden,

  • verfügen sie meistens nicht über ausreichende Kenntnisse von Suchstrategien. Sie müssen durch die Suche geführt werden und die Suchergebnisse entsprechend übersichtlich dargeboten werden,

  • ist ihre Vorstellung von einer guten Datenbanksuche häufig an Internetsuchmaschinen orientiert. Suchformulare müssen deshalb so einfach wie möglich gehalten werden. Man könnte von der «Googleisierung» (Wegner 2005) der Endnutzersuche sprechen als einer Erwartungshaltung, die den durchschnittlichen Endnutzer kennzeichnet, der nur anhand eines brauchbaren Resultats ahnt, dass hinter der unscheinbaren Suchmaske mehr Technik steckt als ein einziges Eingabefeld vermuten lässt.

Die Aggregation von Informationsquellen soll hier als der Ansatz verstanden werden, heterogene Datenquellen (z.B. die Online-Datenbanken verschiedener Anbieter oder Produzenten) in einem Angebot zusammenzuführen. Die Integration dagegen soll die Zusammenführung der Nutzung verschiedener Datenquellen (also z.B. das Angebot einer Meta-Suchmöglichkeit über unterschiedliche Datenquellen hinweg) kennzeichnen.

Als ein Beispiel für ein Geschäftsmodell, das vor allem auf der Aggregation von Quellen und deren Integration basiert, sei Alacra (www.alacra.com) genannt. Das US-Unternehmen bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Datenbanken von Drittanbietern an und leistet damit die Dienste eines Aggregators. Alacra integriert die Suche in diesen heterogenen Quellen unter einer einheitlichen Suchoberfläche und ist deshalb vor allem für Endnutzer interessant. Über eine Vielzahl vorher zusammengestellter Quellen hinweg können unbedarfte Nutzer durch einfache Suchformulare nach Statistiken, Marktzahlen, Unternehmensprofilen usw. suchen, ohne über die Beschaffenheit der Quellen im einzelnen Bescheid zu wissen. Das gesamte Angebot kann nahezu transparent in Unternehmens-Intranets eingebunden werden.

Thomson Financials Lösung ONE Banker integriert vielfältige, auch einzeln angebotene Quellen unter einer Oberfläche und macht sie unter einer Oberfläche suchbar. Zielgruppe sind hier vor allem Investmentbanker, aber auch Research-Analysten. ONE Banker bietet z.B.

– detaillierte Angaben und Statistiken zu Unternehmensübernahmen (Mergers & Acquisitions),

– Analystenberichte und Analysten-Konsensberichte zu börsenkotierten Unternehmen (Investext),

– verschiedene Unternehmensprofil- und Finanzdatenbanken aus dem Thomson Portfolio,

– Marktzahlen bis hin zur Aktienkurs-Entwicklung von Unternehmen (Datastream),

– Geschäftsberichte und sogenannte «filings» (detaillierte Berichte zum Geschäftsverlauf in den USA börsenkotierter Unternehmen, die bei der Securities and Exchange Commission [SEC] abgegeben werden müssen),

– Corporate Events und Pressemeldungen.

Alle Quellen können in selbst definierbaren Layouts auf einer Übersichtsseite nach Bedarf ein- oder ausgeblendet werden und sind dadurch maximal individualisierbar. Besonders interessant ist hier, dass in diese Lösung auch eigene Datenquellen eines Unternehmens oder die Quellen anderer Anbieter integriert werden können.

Ein weiteres Beispiel für das wachsende Interesse an Suchintegration ist auch das Projekt EPOS des Informationsrings Kreditwirtschaft (IK). Seit einiger Zeit wird hier mit einer Reihe von Banken eine Plattform zur Integration der Suche in internen und externen Quellen entwickelt. Damit wird es möglich, Intranet-Datenbanken parallel zu kommerziellen Online-Datenbanken unter einer Suchoberfläche abzufragen. Es handelt sich also quasi um ein Meta-Suchsystem. Ein Prototyp wurde auf dem diesjährigen IK-Symposium Ende April in Berlin vorgestellt, und dem Vernehmen nach wird das System derzeit schon bei einer Schweizer Grossbank getestet.

Anstatt eines Fazits

Der Trend zur Disintermediation ist sicher noch nicht an einem Ende angekommen, denn die Angebote der grossen Datenbankanbieter sprechen eine klare Sprache: Sie sind inzwischen zu einem bedeutenden Teil direkt an spezialisierte Endnutzer gerichtet. Informationsvermittler als Zielgruppe kommen zwar noch vor, sind aber vermutlich schon heute nicht mehr die Hauptkunden.

Die vor Jahren teils befürchtete, teils herbeigewünschte Disintermedia- tion ist auch deshalb heute vielerorts gelebte Realität, weil sich die Angebote der Hosts in der letzten Dekade in Richtung mehr Nutzerunterstützung, verbesserter Übersichtlichkeit und einfacherer Bedienbarkeit gewandelt haben und so den Nutzungsgewohnheiten und -fähigkeiten einer breiteren Masse von Kunden entgegenkommen. Treiber für diese Entwicklung dürfte die Aussicht der Hosts gewesen sein, mehr Kunden für ihre Angebote zu generieren.

Informationsvermittler haben also kein Monopol auf die Überwindung der Unübersichtlichkeit, falls sie dieses jemals besessen haben sollten. Ohne die ganze Diskussion um die Disintermediation wieder aufzunehmen, sei noch einmal kurz auf Chancen hingewiesen, die diese Entwicklung für Informationsspezialisten bietet, und auf Herausforderungen, die sich daraus für das Kompetenzprofil dieser Berufsbilder ergibt.

Brauchbare Downloadformate bringen sowohl für Informationsvermittler als auch für Endnutzer klare praktische Vorteile: Der vorher manchmal bedeutende Zeitanteil einer Recherche zur Formatierung und Aufbereitung von Suchergebnissen sinkt damit auf ein Minimum. Der Informationsspezialist kann sich stärker darauf konzentrieren, eine inhaltliche Analyse von Daten zu leisten, anstatt sich durch zeitraubende manuelle Formatierungsarbeit zu kämpfen. Damit entgeht er einem mancherorts bestehenden Druck, seine Existenz rein aufgrund von Datenbankrecherchen für Kunden zu rechtfertigen. Dieser Teil seiner Arbeit geht durch die Disintermediation klar zurück.

Die gezeigten Beispiele suggerieren dagegen eine Erweiterung der Arbeit des Informationsvermittlers in der Privatwirtschaft hin zu komplexeren Arbeiten mit höherer Wertschöpfung wie der inhaltlichen Analyse und Aufbereitung von Information oder der Entwicklung höherwertiger Informationsprodukte.

Hier öffnet sich aber auch ein weiter Raum an Möglichkeiten, Kunden als Berater und Trainer bei deren eigener Suche zu unterstützen. Informationsspezialisten sind auch die richtigen Ansprechpartner, wenn es um die Auswahl und Zusammenstellung eines Quellenportfolios zur Deckung eines unternehmensspezifischen oder individuellen Informationsbedarfes geht. Sie können hier ihre Kenntnisse des Informationsmarktes im Informationsressourcenmanagement eines Unternehmens einbringen. 

Diese neue Orientierung der Arbeit von Informationsspezialisten in der Privatwirtschaft erfordert jedoch grundlegende Kenntnisse in der Analyse von Unternehmen und Märkten, stärker ausgeprägte branchenspezifische Kenntnisse, im Erbringen entsprechender Beratungs- und Schulungsleistungen und im Projektmanagement, was nach meiner Einschätzung in der Ausbildung bisher teilweise noch nicht ausreichend berücksichtigt wird.

Literatur

  • Kuhlen, Rainer (1995): Informationsmarkt. Chancen und Risiken der Kommerzialisierung von Wissen. (Reihe Schriften zur Informationswissenschaft; Bd. 15). Konstanz: UVK, Universitätsverlag.

  • Lillich, Lothar (1992): Nutzwertverfahren. (Reihe Schriften zur quantitativen Betriebswirtschaftslehre; Bd. 3). Heidelberg: Physica Verlag.

  • Naegeli, Urs (1999): Disintermediation: Gefahr oder Chancen für Informationsvermittler? In: Herget, Josef; Holländer, Stephan; Schwuchow, Werner: Informationsmanagement – Chancen ergreifen. (Reihe Schriften zur Informationswissenschaft; Bd. 35), S. 31 ff. Tagungsband: KWID 1999, Basel, 14.–16. April 1999. Konstanz: UVK, Universitätsverlag.

  • Wegner, Jochen (2005): Die Googleisierung der Medien, S. 235 ff. In: Lehmann, Kai; Schetsche, Michael (Hrsg.): Die Google-Gesellschaft. Vom digitalen Wandel des Wissens. Bielefeld: Transkript Verlag.

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Andreas Brellochs

Der Autor Andreas R. Brellochs ist Dokumentalist (FH Stuttgart) und Informationswissenschaftler (Universität Konstanz). Nach beruflichen Stationen als Selbständiger (Online-Werbekonzepte), bei Prognos (Wirtschaftsforschung, Basel) und The Boston Consulting Group (Unternehmensberatung, Zürich) arbeitet er seit April 2008 als Informationsspezialist bei der Zürcher Kantonalbank. Nebenberuflich ist er im Ehrenamt Präsident des Verbandes Bibliothek Information Schweiz.

Abstract

L’auteur part du développement, dans l’économie privée, de l’information en ligne à partir du milieu des années 1990 et met en exergue quelques grandes tendances actuelles de ce marché. Sans prétendre être exhaustif, il jette un regard sur l’utilisation des médias dans l’économie, puis analyse les tendances dans la gestion des ressources d’informations par les organisations professionnelles. Tendance à la complexité La diversification des fournisseurs de banques de données rend difficile une vue d’ensemble du marché de l’information en ligne. Les offres atteignent des publics différenciés et cette complexité se retrouve dans les modalités de diffusion de l’information: en continu, quotidienne ou dans les archives. Les nouvelles peuvent être classées selon différents critères (actualité, géographie, etc.); pour prendre l’exemple de l’Agence suisse de presse économique (AWP, www.awp.ch), ses nouvelles ne se trouvent plus uniquement sur son propre site, mais aussi sur Factiva ou Lexis-Nexis, (dans ce cas seulement sous forme d’actualité quotidienne). Parmi toutes les modalités possibles, il est nécessaire d’établir des critères de classement pour les nouvelles: Framework de critères pour le choix des sources: actualité (temps réel, sur une certaine période, archives), contenus (géographiques, couverture spécialisée), modes de recherche (manuel, par profil enregistré), modes et formats de livraison (SDI, RSS, etc), fixation des prix, etc. Tendance à la diversification Dans le domaine des banques de données, de nombreuses entreprises ne produisent plus un seul produit, mais pratiquent une diversification et un élargissement des activités de l’entreprise avec des produits supplémentaires. Les fournisseurs d’informations en ligne se présentent de plus en plus comme des prestataires de solutions complètes pour un grand nombre de groupes professionnels. Les fournisseurs proposent aussi des systèmes d’analyse de systèmes. Le fournisseur de banques de données se transforme alors en prestataire de solutions pour l’analyse des données: il élargit son activité avec un nouveau niveau de production: l’analyse des données (diversification verticale). Il offre également de nouveaux produits avec des solutions permettant leur analyse (diversification horizontale). On constate par ailleurs un mouvement pour protéger l’analyse des données qui se développe dans les technologies actuelles. Tendance à l’agrégation et à l’intégration L’agrégation de sources d’information consiste à grouper des sources de données hétérogènes (banques de données de différents prestataires ou producteurs) dans une offre. L’intégration doit faire connaître l’union de l’utilisation de différentes sources de données (p. ex. l’offre d’une possibilité de métarecherche sur différentes sources de données). Cette double procédure d’agrégation et d’intégration joue un rôle important dans les communications d’informations, en particulier dans les grandes entreprises privées. En guise de bilan Le spécialiste en information qui œuvre dans une entreprise doit aujourd’hui davantage porter son attention sur l’analyse du contenu des données que sur leur formatage; il est amené à effectuer pour ses clients des recherches dans des banques de données. Son travail se complexifie: il doit aussi servir de conseiller et de soutien pour ses clients dans leurs propres recherches. Cet élargissement du travail des spécialistes de l’information exige cependant une connaissance approfondie dans l’analyse des entreprises et des marchés, qui implique des connaissances spécifiques des différentes branches, pour pourvoir fournir des prestations appropriées en matière de gestion, de conseil et de formation.