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Lobbying für Informationsdienste: Theorie und Praxis

2008 / 1
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arbido wollte die Überlegungen, die vergangenen September im Rahmen des BBS-Kongresses in Sierre angestossen wurden, weiter vertiefen. Die erste Nummer des Jahres 2008 wurde deshalb dem Thema Lobbying gewidmet. Wenn es ein Thema gibt, das unseren Berufsstand direkt betrifft, so ist es das Lobbying: Die Verteidigung unserer Interessen gegenüber Institutionen und Einzelpersonen, welche Entscheidungen treffen, die uns direkt betreffen, ist in der Tat eine zentrale Herausforderung. Auch wenn sich Lobbyingaktivitäten in erster Linie an politische Entscheidungsträger richten, so zeigen doch mehrere Beispiele im vorliegenden Heft, dass auch die breite Öffentlichkeit in Lobbyingaktivitäten einbezogen werden muss und kann. Lobbyingaktivitäten, die sich an die gesamte Bevölkerung wenden, zeigen, dass wir professionelle Arbeit leisten und unseren Institutionen in ihrer Gesamtheit nützlich sein werden.

Der Verband BBS (jetzt BBS-SVD) ist sich der Wichtigkeit der Aufgabe seit mehreren Jahren bewusst, er führt diese gezielten Aktionen durch (und wird das auch weiterhin tun), genauso wie der Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare VSA. Auf institutioneller Ebene spielen die Nationalbibliothek, die grossen Bibliotheken ganz allgemein sowie die Kantonsbibliotheken eine nicht zu unterschätzende Rolle. Berufsverbände und verschiedene andere Körperschaften unternehmen ebenfalls Lobbyingaktivitäten. Erwähnt seien an dieser Stelle die Buchlobby Schweiz, der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben, ASDEL, Ecopolitics und die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW. Wir möchten mit der vorliegenden Nummer eine möglichst grosse Bandbreite abdecken und zahlreiche Standpunkte und Beispiele aus der Schweiz vorstellen.

Interessant wird es aber auch zu sehen, was auf internationaler Ebene alles unternommen wird: So hat z. B. die gegenwärtige Präsidentin des Weltverbands der Bibliotheken IFLA die Forderung «Bibliotheken auf die Tagesordnung» als Schlüsselthema für ihre Präsidentschaft bezeichnet. Es lohnt sich aber auch, einen Blick auf die amerikanischen und kanadischen Bibliotheken zu werfen: Diese betreiben schon seit Jahren ein starkes Lobbying, mit konzentrierten Marketingaktionen, die sich an unterschiedliche Zielpublika richten. In den USA laufen die aktuellen Aktivitäten unter dem Motto «I love libraries!». Der amerikanische Bibliotheksverband mit seinen 65 000 Mitgliedern unterhält sogar ein eigenes Büro für Lobbying in Washington ... Europa steht dem in nichts nach: Der europäische Dachverband der Bibliotheken EBLIDA führt, unterstützt von den nationalen Verbänden, bei den diesbezüglichen europäischen Instanzen ebenfalls Lobbyingaktionen durch. Die Kampagne «Österreich liest» hat die Leute erreicht, Deutschland hat ein Gleiches getan, ebenso Frankreich.

Der in diesem Heft gezeigte Überblick kann nicht vollständig sein. Er liefert aber ausreichend Vergleichsmöglichkeiten, und er zeigt, dass die Schweiz in Sachen Strategie und Umsetzung im Bereich Lobbying gut dasteht.

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Chef du Service de la culture du Canton du Valais