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2013/4 Linked Open Data und Big Data

swissmetrix.ch – neutrale, transparente und vergleichende Webanalyse nicht nur für Bibliotheken

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Spammails nach dem Motto – «Bringt Ihnen Ihre Internetseite eine befriedigende Anzahl an Besuchern? Wir können Ihnen helfen ...» kennen Sie sicherlich. Dabei sieht die Hilfe so aus, dass Metatags in Ihre Website so eingefügt werden, dass Google Ihre Website besser positionieren soll. Aber wer sind eigentlich Ihre Besucher, nach welchen Begriffen haben sie gesucht, woher kommen sie und warum oder wo verlassen sie Ihre Website wieder? Das sind zunächst die entscheidenden Fragen, die geklärt werden müssen, bevor man die eigene Website anpasst.

Um diese und weitere Fragen zu beant­worten, bedarf es einer ausführlichen Webanalyse (engl. Web Analytics), mit deren Hilfe das Verhalten der Website­ besucher ausgewertet wird. Web Ana­lytics ist eine kontrollierte, statistische Analyse des Nutzerverhaltens auf Web­sites, und idealerweise wird mit dieser Methode aufgezeigt, woher die Besu­cher kommen, welche Bereiche auf der Website aufgesucht wurden und wie oft und wie lange welche Unterseiten und Kategorien angesehen wurden. Jede Website verfolgt ein bestimmtes Ziel, z.B. den Verkauf von Produkten, den Aufbau eines Markenimages oder die Erreichung neuer Zielgruppen. Mithil­fe der Webanalyse können Sie überprü­fen, ob und wie diese Ziele erreicht wurden. Die analysierten Daten helfen den Webverantwortlichen, die Effektivi­tät des Webauftritts zu verstehen und die Website im Hinblick auf die Zieler­reichung zu optimieren. Mit Web Ana­lytics werden nur generelle und anonyme Nutzerdaten untersucht und keine persönlichen oder benutzerindividuellen Aussagen gemacht.

Auswahl eines passenden Instruments

Für die Etablierung eines kontinuier­lichen Verbesserungsprozesses ist die Auswahl eines passenden Instruments nur der erste Schritt. Es muss auch fest­ gelegt werden, wer in welchen Zeitab­ständen welche Kennzahlen analysiert, welche Abweichungen toleriert und welche Schritte bei grösseren Abwei­chungen eingeleitet werden müssen. Will man eine Newsletter­ oder eine Offlinekampagne überwachen, emp­fiehlt sich die Kommunikation eines individuellen Links, um die Besucher eindeutig dieser Kampagne zuordnen zu können. Häufig werden für solche Zwecke auch spezielle Websites (soge­nannte «Landing-­Pages») eingerichtet, die zudem den Vorteil haben, dass die Besucher nicht auf der Startseite lange nach den beworbenen Inhalten suchen müssen. Kennzahlen, die in der An­fangsphase von Bedeutung sind, sind beispielsweise die Besucheranzahl, die Konversionsrate, die Abbruchquoten bei bestimmten Seiten und die durch­schnittliche Verweildauer auf der Web­site. Auf Basis dieser Kennzahlen sollte zunächst das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der Nutzerführung ge­legt werden. Erst wenn der Web-­Cont­rolling­Regelkreis mit diesen Kenn­zahlen einige Male durchlaufen wur­de, sollte der Fokus auf weitere Kenn­zahlen ausgedehnt werden.

Analyse der Nutzung der Website

Nicht nur Bibliotheken kommen mehr und mehr in einen Nachweiszwang für ihr umfangreiches Dienstleistungs­ und Produktangebot. Hier leistet eine ausführliche Analyse der Nutzung der eigenen Website und der Onlineaktivi­täten bei der Argumentation eine sehr grosse Hilfe. Allerdings haben nicht alle Bibliotheken das informationstech­nische Know-­how oder die notwen­digen Ressourcen, um solche Auswer­tungssysteme selbst zu betreiben. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich hier­ für externe Hilfe zu holen. Bleibt die Frage, von wem und wie eine solche fundierte Analyse vorgenommen wird. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten der Datenerfassung und Auswertung.

Da wäre zum einen die Logfile­ Analyse. Bei ihr werden die Daten auf­grund der vom Server permanent pro­tokollierten Zugriffsstatistik, meist in einem Monatsrhythmus, analysiert. Zur Analyse stehen den Serverbetrei­ bern umfangreiche Tools zur Verfü­gung. Ein Vorteil der Logfile­-Analyse besteht darin, dass keine Änderungen an der Website erforderlich sind, da die Logfiles vom Server automatisch er­zeugt werden. Die Auswertung der an­ gefallenen Logfiles kann Anhaltspunk­te dafür liefern, wie häufig eine Websi­te aufgerufen oder ein PDF­Dokument heruntergeladen wurde. Zudem stehen für die Logfile-­Analyse kostenlose Ins­trumente zur Verfügung. Die Nachtei­le bestehen in einem hohen Aufwand und der Ungenauigkeit des Verfahrens bei der Ermittlung von Besucherzah­len. Auch ist die Logfile­-Analyse nicht dazu geeignet, das Nutzerverhalten auf der Website zu rekonstruieren. Zudem ist der Websiteinhaber meist gar nicht im Besitz der Logfiles. Man muss sie vom Administrator anfordern und selbst auswerten. Dieses Verfahren ist daher nur für Unternehmen geeignet, die eine eigene IT haben. 

Bei der zweiten Methode wird auf jeder HTML-­Seite ein kleiner Code einge­führt, der die Aktivitäten der Besucher zu einem zentralen Server schickt. Dort kann man über ein Webinterface auf die Daten zugreifen und eine eigene Auswertung und Analyse kann vorge­nommen werden. Das bekannteste Werkzeug hierfür ist Google­Analytics. Der Nachteil bei Google-­Analytics ist, dass zum einen nicht bekannt ist, was mit den Daten passiert, und zum ande­ren keine eigenen Auswertungswün­sche angebracht werden können.

Diesen Nachteil behebt nun das Schweizerische Institut für Informationswissenschaft SII an der HTW Chur. Das SII betreibt seit einiger Zeit eine eigene Anwendung zur Webanalyse mit dem Namen swissmetrix.ch. Der Vorteil gegenüber Google als Anbieter eines eigenen Webanalysetools liegt auf der Hand: Das SII ist ein neutraler, schweizerischer Anbieter. Hierdurch ist gewährleistet, dass die gesammelten Daten dem schweizerischen Daten­ schutzrecht unterstellt sind und somit auch nicht in fremde Hände fallen kön­nen. Gerade bei Google gibt es immer wieder Diskussionen darüber, welchen Umgang das Unternehmen mit gesammelten Daten pflegt.

Ein flexibles Webanalysesystem

Swissmetrix.ch bietet ein umfangrei­ches und flexibles Webanalysesystem. Der Websitebetreiber installiert auf seiner Website einen HTML­-Code, der alle notwendigen Daten sammelt und an den Server des SII weiterleitet. Mit­ hilfe des am SII ständig weiterentwickelten Open­-Source­-Webanalysetools erhalten Websitebetreiber eine eigene Analyse, die individuell und exakt auf ihre Ansprüche zugeschnitten ist. Da­ bei ist die Bedienung relativ einfach. Derzeit werden die Analysen monat­lich vom SII zentral erstellt und den Verantwortlichen zugeschickt. In der Zukunft wird es möglich sein, dass je­ der Websitebetreiber seine eigene Ana­lyse selbst zusammenstellt und seine individuellen Ergebnisse selbstständig (falls gewünscht) interpretieren kann. Die Oberfläche von swissmetrix.ch er­ möglicht durch ihre nahezu unbe­grenzten Filter­ und Auswertungsmög­lichkeiten tiefe Einblicke und Erkennt­nisse in die Webanalyse. Und sollte eine Analysemethode vermisst wer­den, so wird diese ganz nach Bedarf entwickelt. Sämtliche Analysen erfol­gen in Echtzeit für frei definierbare Zeiträume und über alle erhobenen Daten hinweg.

Wichtige Kennzahlen (Key Perfor­mance Indicators; KPI) gewinnen erst durch einen Vergleich mit vorangegan­genen oder branchenspezifischen Wer­ten an Aussagekraft. Sie sind innerhalb eines sinnvollen Zeitraumes zu be­trachten, um eine Veränderung als Trend und nicht als gewöhnliche, alltäg­liche Schwankung ansehen zu können. 

Hier wird eine regelmässige Analyse empfohlen, um Massnahmen gegen Kennzahlen mit negativer Tendenz rechtzeitig einleiten zu können. Neben einfachen Besucheranalysen bietet swissmetrix.ch weitere statistische Aus­wertungen, z. B. Traffic-­Analysen (PI, Visits, Visitors) im Zeitverlauf, Geoana­lysen (Land, Region, Stadt, Organisati­on, Provider, Browsersprache), Technik­analysen (z.B. Browser, Betriebssysteme, Cookies, Java, Internetgeschwindig­keit), Mobile­-Analysen (Endgeräte, Betriebssystem, Steuerungsmethoden, Tastatur, Verbindungstypen), Grafik­analysen (Bildschirm­ und Browserauf­lösung, Farbtiefe) oder die Überwachung bestimmter Sozialer Medien (Tweets, auf Facebook Shares, Likes oder Kommentare, die auf die eigene Website verweisen).

Onlinemarketing-Analyse

Für viele Unternehmen ist es schwie­rig, eine eigene Onlinemarketing-­Ana­lyse zu erstellen und diese passend aus­zuwerten. Hier bietet swissmetrix.ch ebenfalls Unterstützung an. So können z.B. eigene Onlinekampagnen geplant und deren Erfolg mithilfe des Kampag­ nencontrollings (Affiliate, Banner, Newsletter, Keyword) überprüft wer­den. In Zukunft wird das swissmetrix­ Tool so weiterentwickelt, dass Google­ Analytics sowie die Facebook­Insite­ Statistik integriert werden können. Sie haben dann in einem Tool alle wichti­gen Kennzahlen zusammengefasst. Somit erhalten Sie ein umfangreiches Analyseinstrument zur effizienten Überprüfung der Leistungsfähigkeit Ihrer eigenen Websites.

Was müssen Sie tun, wenn Sie an die­ sem Dienst teilnehmen wollen? Derzeit ist der Dienst für Bibliotheken noch kostenlos, da swissmetrix.ch von e­lib.ch unterstützt wird. Falls Sie Interesse an einer Teilnahme haben, nehmen Sie über swissmetrix.ch Kontakt mit den Verantwortlichen auf, und lassen Sie sich ganz individuell beraten.

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Wolfgang Semar

SII Schweiz. Institut für Informationswissenschaft

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De nombreux opérateurs de sites web essaient d’accroître le succès de leur plateforme par le biais de campagnes et d’autres mesures visant en encourager les usagers à les consulter. Une telle mesure ne doit toutefois pas nécessairement être considérée comme une priorité. Elle ne permet en effet de toucher qu’un petit pourcentage de visiteurs potentiels et l’objectif final, par exemple vendre un produit, ne saurait être atteint de manière totalement satisfaisante par ce biais. C’est ici qu’intervient l’analyse de l’audience d’un site web ou «Web Analytics». Mis en œuvre de manière cohérente et suivie, cette méthode de mesure est une garantie du succès des sites web. Le SII exploite depuis quelques mois l’outil d’analyse de l’audience «swissmetrix.ch».