Der dritte Ort im zweiten Ort: Die Rolle der Fachhochschulbibliotheken
Wissenschaftliche Bibliotheken in Europa waren bis zum letzten Viertel des 20. Jahrhunderts primär Orte, wo die Benutzer lernten, Informationen abholten, verarbeiteten und zum kleineren Teil sich untereinander austauschten (Historisch gesehen war dies nicht immer so: Bibliotheken der Antike und der Aufklärung waren in stärkerem Masse auch Orte des Austausches). Schweigezonen dominierten. Bibliotheken waren Arbeitsorte – mit Betonung auf individuellem Arbeiten, denn die Möblierung bot fast ausschliesslich Einzelarbeitsplätze, meist an eintönigen Tischreihen. Die innere Gliederung war streng funktional getrennt in Katalogräume, Lesesäle, Sondersammlungen und Magazine. Die Interaktion unter den Benutzern war nicht vorgesehen. Der Austausch fand in marginalen Zonen statt, etwa im Entrée oder auf den Fluren. Erholungszonen mit Mobiliar, das auch einen entspannten Aufenthalt ermöglicht hätte, fehlten. Erst vor gut 30 Jahren begannen wissenschaftliche Bibliotheken in der Schweiz kleine Cafeterien, Bistros oder wenigstens Getränkeautomaten mit einigen Tischen zur Verfügung zu stellen.