Gemeinsam Kurs auf Informationskompetenz nehmen Die ZHAW-Hochschulbibliothek wird Lotse-Mitglied
Lotse? Haben Sie vielleicht noch nicht gehört. Oder doch? Lotse bedeutet Library Online Tour and Self Paced Education. Hinter dem etwas umständlichen Titel und dem Link http://lotse.uni-muenster.de verbirgt sich ein umfassendes Online-Angebot zur Informationskompetenz und ein Modell zur Zusammenarbeit, das allen Beteiligten mittelfristig viel Arbeit spart.
Lotse bietet ein qualitativ hochwertiges Angebot zur Informationskompetenz. Spannend daran ist, dass durch die Kooperation verschiedener Hochschulbibliotheken die einzelne Bibliothek selbst nur einen kleinen Teil der Arbeit beisteuern muss, nämlich die lokalspezifischen Informationen. Durch die Mitgliedschaft kann gleichzeitig das gesamte Angebot mit allen Vorteilen genutzt werden.
Was Sie in Lotse finden: die didaktische Konzeption
Lotse dient vor allem Studierenden als eine erste Orientierung und ist ein Wegweiser zur Literatursuche und zum wissenschaftlichen Arbeiten. In den fünf Themenbereichen «Literatur recherchieren und beschaffen», «Arbeiten schreiben und veröffentlichen», «Auf dem Laufenden bleiben», «Adressen und Kontakte finden» sowie «Fakten suchen und nachschlagen» behandeln wir in kurzen Artikeln wichtige Themen wie zum Beispiel Strategien zur Literatursuche oder die Nutzung von Social Media für wissenschaftliche Zwecke. Zu Beginn der Artikel stehen kurze Einstiegsfragen, so dass die Studierenden sich gleich orientieren können, ob der Inhalt für sie relevant ist. An die kurze Einführung in das jeweilige Thema schliessen sich ausgewählte Linktipps an. Diese sind annotiert, so dass auch hier die Nutzer schnell entscheiden können, ob sie sich die externen Links anschauen möchten.
Neben den Artikeln bietet Lotse Videos an, und zwar zu den Themengebieten «Internetrecherche», «Suchstrategien», «Umgang mit Datenbanken» sowie «Zitieren und Plagiate vermeiden». Diese vertiefen die in den Artikeln angesprochenen Inhalte. Protagonisten der multimedialen Videos sind zwei Studierende, die sich zu den jeweiligen Themen austauschen und so die Inhalte auf ansprechende Art und Weise vermitteln. Ausserdem bietet Lotse in einem eigenen Quizbereich die Möglichkeit, den eigenen Kenntnisstand selbstständig zu überprüfen. Zu den Themen der Videos werden etwa sechs bis acht Fragen gestellt, die über Multiple-Choice oder auch Freitextfelder beantwortet werden können. Im Feedback erhalten die Nutzer Tipps und weitere Hinweise, denen sie nachgehen können.
Eine Materialsammlung, die unter anderem Skripte zu den Videos, aber auch Hinweise zu hilfreicher Software für das wissenschaftliche Arbeiten enthält, rundet das Angebot ab. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, per E-Mail in Kontakt mit den Lotse-Redaktionen zu treten und auch hier Hilfestellung bei Fragen zu bekommen.
Die Lotse-Kooperation: Synergieeffekte pur
Wie aber lässt sich das Ganze nun wirklich arbeitsteilig organisieren?
Das geht mit einem einfachen «Kniff»: Alle Lotse-Inhalte sind in drei Kategorien eingeteilt, für die unterschiedliche Redaktionen verantwortlich sind.
Die Gesamtredaktion an der Universitäts- und Landesbibliothek Münster betreut die allgemeinen und fachübergreifenden Inhalte. Neben den fachübergreifenden Anteilen der Artikel betrifft dies die (fachübergreifenden) Anteile der Videos, die Materialsammlung und das Lotse-Quizangebot. Insgesamt betreut die Gesamtredaktion etwa 75 Prozent des Angebots. Anregungen von Seiten der Lotse-Mitglieder, aber auch der interessierten Öffentlichkeit sind herzlich willkommen, werden geprüft und eingearbeitet. Die technische Betreuung des gesamten Angebots liegt in den Händen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.
Daneben gibt es die einzelnen Fachredakteure, die die fachlichen Anteile in Lotse betreuen. Diese finden sich in den Lotse-Artikeln, aber auch die Videos und andere Lotse-Elemente können von den Redakteuren über das Füllen von Platzhaltern mit fachlichen Anteilen ergänzt werden. Derzeit sind in Lotse 19 Fachsichten vertreten; die Redakteure sind Fachreferenten der beteiligten Universitätsbibliotheken oder Mitarbeiter der Virtuellen Fachbibliotheken in Deutschland. Die Virtuellen Fachbibliotheken bieten für ihre jeweiligen Fächer Internetportale mit vielfältigen Recherchemöglichkeiten an. Eine Zusammenarbeit mit Lotse bietet daher vielfältige Synergieeffekte, von denen sowohl die Virtuellen Fachbibliotheken als auch Lotse profitieren. Die Fachredakteure betreuen etwa 20 Prozent des Lotse-Angebots.
Schliesslich bietet Lotse auch die Möglichkeit, für die eigene Hochschulbibliothek lokalspezifische Informationen zu integrieren. Diese Inhalte umfassen etwa fünf Prozent des Inhalts, und die Lokalredakteure verweisen hier auf Besonderheiten ihres Hochschulortes oder Services ihrer eigenen Institution.
Diese Arbeitsteilung ist gute Lotse-Tradition seit nunmehr fast zehn Jahren und Teil des Lotse-Selbstverständnisses. Alle Lotse-Redakteure sind eingeladen, sich mit ihren Ideen, Vorschlägen oder ihrer Kritik in die Lotse-Zusammenarbeit einzubringen. Dies geschieht natürlich unterschiedlich intensiv und häufig – je nach Zeitbudget und Charakter der jeweiligen Redakteure. Eine gute Gelegenheit hierzu ist, neben Mails und Anrufen, die einmal im Jahr stattfindende Lotse-Mitgliederversammlung.
Seit dem letzten Jahr gibt es für Lotse- Mitglieder zudem den Service, alle Lotse-Inhalte in die eigenen Seiten einzuspielen – und dabei das eigene Layout beizubehalten. Dies funktioniert über eine XML-Schnittstelle, die die Inhalte tagesaktuell zur Verfügung stellt. Auch die Videos lassen sich problemlos im eigenen Layout veröffentlichen. Hier, wie auch bei anderen redaktionellen Anliegen, steht die Gesamtredaktion mit Rat und Tat zur Seite.
Lotse-Geschichte und Lotse-Zukunft: die Lotse-Mitgliedschaft
Das Stichwort Mitgliedschaft ist schon öfter gefallen – aber was steckt eigentlich dahinter?
Hier hilft ein Blick in die Vergangenheit. So ist Lotse seit seiner Entstehung durch verschiedene Projekte gefördert worden. Zuletzt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die komplette Überarbeitung des Lotse-Angebots von 2008 bis 2010 gefördert. In dieser Zeit hat Lotse nicht nur tatsächlich sein Gesicht verändert und kommt nun im neuen Layout daher, sondern auch die Inhalte wurden komplett überarbeitet und durch weitere Elemente wie die Videos und Materialsammlung inhaltlich ergänzt.
Mit der Zeit ist jedoch auch deutlich geworden, dass ein qualitativ hochwertiges Angebot wie Lotse sich nur aufrechterhalten lässt, wenn die Arbeit der Gesamtredaktion und auch der technische Support von allen Beteiligten finanziell gemeinsam getragen wird. Ab 2012 wird Lotse daher Mitgliedschaftsbeiträge erheben. Diese orientieren sich für Hochschulbibliotheken an dem Studienangebot der jeweiligen Hochschule, für Virtuelle Fachbibliotheken gibt es einen Pauschalsatz. Nach Beschluss der Lotse-Mitglieder wird die zentrale Lotse-Seite dennoch weiterhin für alle frei zugänglich bleiben. Dies resultiert aus dem Selbstverständnis, dass die beteiligten Bibliotheken als öffentliche Institutionen ein für alle wichtiges Angebot zur Verfügung stellen. Für Bibliotheken, die Lotse intensiver nutzen und noch mehr profitieren wollen, gibt es die Lotse-Mitgliedschaft.
Davon profitieren jetzt schon zum Beispiel die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, die Zentralbibliothek Wirtschaftswissenschaften in Kiel mit einer Lokalsicht und EconBiz, die Virtuelle Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften. Auch in Österreich hat Lotse bereits Partner, nämlich die Wirtschaftsuniversität Wien und die Universitätsbibliothek Graz.
Mit der ZHAW-Hochschulbibliothek,
unter der Leitung von Dr. Wolfgang
Giella, gibt es nun eine erste schweizerische Hochschulbibliothek bei Lotse –
und wir hoffen, dass noch viele weitere
diesem Beispiel folgen werden.
Welche Vorteile dies hat, das bringt Esther Bättig Neusch, Projektverantwortliche von der ZHAW-Hochschulbibliothek, so auf den Punkt:
«Lotse hat mit den einzelnen Elementen und Angeboten eine gut durchdachte didaktische Konzeption. Wir können ein umfassendes Angebot zur Informationskompetenz mit den wichtigen Details unserer Hochschulbibliothek ergänzen und auf unseren Seiten einbinden. Nicht zuletzt profitieren wir von der Expertise der Gesamtredaktion, zum Beispiel bei der Erstellung von Videos, und müssen uns nicht um den Betrieb von Lotse kümmern. Und vor allem: Wir können uns mit den anderen Redakteuren austauschen und die zukünftige Entwicklung von Lotse mitbestimmen.»
Abstract
- Français
Lotse? Peut-être n’en avez-vous encore jamais entendu parler. Ou peut-être que oui? Lotse signifie Library Online Tour and Self Paced Education. Derrière cette dénomination quelque peu étrange et le lien qui y renvoie (http://lotse.uni-muenster.de) se cache en fait une offre online globale relative à la compétence en matière d’information et un modèle de collaboration qui permet aux personnes qui y participent d’économiser beaucoup de travail à moyen terme. Le plus intéressant? La coopération entre plusieurs bibliothèques de hautes écoles permet à chaque bibliothèque de ne faire plus qu’une partie du travail elle-même, à savoir les informations spécifiquement locales. Faire partie de LOTSE permet parallèlement de bénéficier de l’ensemble de l’offre avec tous les avantages qu’elle présente. Lotse sert surtout de première orientation pour les étudiants et se veut être un guide pour la recherche de littérature et de travaux scientifiques. Outre des articles, Lotse propose également des vidéos qui permettent d’approfondir les contenus abordés dans les articles. Mais ce n’est pas tout: Lotse, c’est aussi la possibilité de tester son propre niveau de connaissance via un quiz spécifique. Une collection de documents qui comprend notamment des notes sur les vidées ainsi que des indications sur des logiciels utiles pour les travaux scientifiques vient compléter l’offre. Enfin, l’usager peut prendre contact par E-mail avec les rédactions de Lotse et solliciter leur aide pour leur recherche.